Heutzutage reicht es nicht mehr aus nur gute Songs zu produzieren. Von Musikern wird verlangt gleichzeitig Self-Promotion zu betreiben, Booker, Social Media Manager und am besten noch Videoproducer zu sein. AreZou gehört zu denjenigen, die sich nicht von diesem Berg an Arbeit runterkriegen lassen. Zum Release ihres neuen Songs „Melancholisch Moll“ fand bei uns im FlagShipStore in Berlin ein Fotoshooting statt, bei dem wir sie kurz über ihren Werdegang ausgefragt haben.
Auf Deiner Homepage steht, dass Du mit 14 Jahren Deine Leidenschaft für emotionale Texte entdeckt hast und seit dem auch Songs schreibst. Wie hast Du sie entdeckt? Warst Du schon immer musikalisch?
Ich war bereits als Kind eine absolute Leseratte und habe viele Gedichte gelesen und auswendig gelernt. Ich hatte schon immer ein Faible für Sprachen & Poesie und fand es toll meine Gedanken in Worte zu verpacken. Das mit der Musik ist eher spielerisch entstanden. Ich hatte ständig irgendwelche Melodien im Kopf und habe einfach angefangen, diese Melodien mit meinen Texten zu verknüpfen.
Wie bist Du ans Songwriting für „Melancholisch Moll“ herangegangen?
Der Songwriting-Prozess war sehr ungewöhnlich. Ich war inhaltlich gerade mit einem komplett anderen Song beschäftigt und bin beim Schreiben aber ständig vom Thema abgeschweift. So sehr ich auch bemüht war fokussiert zu bleiben, die Zeilen haben sich einfach wie von selbst geschrieben. Hinzu kam, dass ich passend zum Text plötzlich eine Melodie im Kopf hatte. Spätestens dann war mir bewusst, dass ich gerade an einem neuen Song sitze. Das war die Geburtsstunde von „Melancholisch Moll“.
Behind The Scenes Video zum Fotoshooting
Produzierst Du auch die Beats oder arbeitest Du mit Produzenten zusammen?
Bei einigen Songs habe ich den Beat vorproduziert. Oder zumindest eine grobe Vorstellung davon wie der Rhythmus sein soll. Meistens lasse ich diesen dann aber vom Fachmann ausproduzieren. Da arbeite ich ganz eng mit Oliver Som zusammen. Es ist ein hervorragender Produzent aus England, der ein bemerkenswertes Feingefühl für den richtigen Sound hat. Meist überreiche ich ihm eine Demo vom Song, wo neben dem Gesang auch schon die Akkorde zu hören sind. Er kümmert sich dann um den Beat und das drum herum.
Deine Musikvideos sind aufwendig produziert und besitzen eine spannende Bildsprache. In „Herz aus Porzellan“ sehen wir Fechter, Kellergewölbe und dunkle, wallende Kleider. Wie entwickelst Du die Ideen für Deine Musikvideos?
Was das Storytelling meiner Musikvideos betrifft, gehe ich sehr intuitiv vor. Ich höre mir den ausproduzierten Song mehrere Male an und achte sehr genau auf die einzelnen Bilder, die sich innerlich bei mir abspielen. Ähnlich wie beim Brainstorming fasse ich alle Visionen und Sequenzen zusammen und entwickle daraus dann die Geschichte. Manchmal habe ich sehr abstruse Fantasien, wie im Fall von Herz aus Porzellan. Nicht alle Bilder ergeben auf Anhieb Sinn. Deshalb achte ich vor allem im Schnitt darauf, eine greifbare Verknüpfung zwischen den einzelnen Erzählsträngen herzustellen.
Aus Deiner persönlichen Erfahrung heraus: Welche Tipps kannst Du angehenden Künstlerinnen mitgeben?
Ich denke, das Wichtigste ist, dass man sich selbst treu bleibt. Unabhängig davon, was Andere denken und sagen. Finde für dich heraus, warum du deine Kunst lebst und liebst. Und gehe dann deinen eigenen Weg, dann verläufst du dich auch nicht!